Reisekunst – 3. Straßenkunst in Colliour

Nach einer atemberaubenden Woche Regen in unserem Hotelzimmer in Argelès-sur-Mer in Südfrankreich viel mir endgültig die Decke auf den Kopf. Tante Tüti wartete immer noch auf Ersatzteile aus Deutschland und wir mussten uns überlegen wo wir übernachten werden, denn es war kein Ende in sicht. Also schickten wir ein paar Couchsurfanfragen los. Am nächsten Tag sollte es einen Markt geben und mir wurde empfohlen es dort mit dem Hula Hoopen aus zu probieren. Gesagt getan! Dort trafen wir auf den Straßenmusiker Stelios aus Griechenland, der eine kretische Lyra spielte. Ich hatte keine Musik und seine Musik war wunderbar, sodass ich fragte ob wir nicht zusammen spielen wollen. Gesagt getan! Er empfohl uns eine kleine touristische Nachbarstadt Colloiur, die sich sehr gut für Straßenkünstler eignet. Wir erzählten ihm von unserem Übernachtungsproblem und er schlug uns vor doch einfach bei ihm zu schlafen. Gesagt getan! Stelios kam momentan bei einer Couchsurferin unter, in die er sich verliebt hatte. Später stellte sich heraus, dass es genau die Couchsurferin war, die als einzige auf unsere Anfragen reagierte und leider abgesagt hatte. Jetzt lagen wir trotzdem auf ihrer Couch 🙂 Das Wetter wurde besser und ich hatte meine ersten fünf Tage Straßenkunst am Stück. Ganz ohne Musik und ganz ohne Plan wollte ich improvisieren, um durch die Reaktion der Passanten neue Inspiration für eine neue Performance zu sammeln. Der Ort brachte dafür die besten Voraussetzungen mit vielen Touristen und schöner Atmosphäre vor allem bei besten Wetter. Trotzdem gab es für mich ein großes Auf und Ab. Zwischen ich probiere mich einmal aus und ich möchte doch Geld verdienen, weil die Kosten von der Autoreperatur anstehen, bestimmte der Inhalt des Hutes viel über meinen Stimmungszustand.

Was ich in dieser Woche gelernt habe:
Die Stadt in der man Auftritt muss man sehr gut kennen. Nicht nur die geeigneten schönen Orte mit den besten Bodenvoraussetzungen, sondern auch wann sich die Menschen wo aufhalten und was sie dort machen ist wichtig. Zum Beispiel: Wenn es viele Parkbänke auf einem Platz gibt, wo bei schönem Wetter Picknick gemacht wird, dann ist das der Ort!
Frankreich ist ein sehr dankbares Land für Straßenkünstler.
Pausen sind sehr wichtig. Der Spielraum zwischen zu kurz und zu lang muss gut und je nach Situation abgewogen werden. Hier ist Erfahrung gefragt, die man erst einmal sammeln muss.
Das Beste zum Schluss. Ich hatte insgesamt eine tolle Woche mit vielen Menschen die sich über mein Hula Hoopen auch ganz ohne Musik sehr gefreut haben und begeistert waren. Eine Frau die mich beim Training am Strand gefilmt hatte, erkannte mich bei Auftritt wieder und freute sich so sehr, dass sie mich direkt mit französischen hin und her geküsse überschüttete.
Eine neue Idee für eine Performance ist geboren an der ich nun fleißig weiter arbeiten kann.
Freies und frohes Hoopen ist doch das Beste!

Stadt/Straße: Colliour, Süd Frankreich
Publikum: sogar im Herbst immer noch viele Besucher
Stimmung: urlaubig
Hut: spitze
Sonstiges: Wind kann einem leider mal einen Strich durch die Rechnung machen…

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